Erfolgsmodell mit Ausrufezeichen
Ausstellung zur Integration in Rellingen im Rathaus. Bürgermeister Marc Trampe dankt den ehrenamtlichen Helferinnen und Helfern.
Voll war es im Rellinger Rathaus. So voll wie schon lange nicht mehr. Das ehrenamtliche Integrationsteam um die Flüchtlingsbeauftragte Kerstin Riedel vom Diakonieverein Migration hatte die Ausstellung „Flüchtlingsintegration in Rellingen – Ein Erfolgsmodell“ konzipiert und vorbereitet. „Wir wussten nicht, wie viele Menschen kommen würden“, sagte Riedel, die angesichts der Menschenmenge in den Fluren des Rathauses schlichtweg begeistert war.
Den Besuchern wurde aber auch jede Menge geboten: Da war die Foto-Ausstellung „Woher. Wohin? – Syrien wie es nie mehr sein wird“ von Sabine Stepputat, da waren die Lebensläufe verschiedener Flüchtlinge, da waren Informationen über die Herkunftsländer, da waren die Spezialitäten, die zum Teil aus dem Erfolgskalender „So schmeckt Heimat“ nachgekocht waren. „Wir wollen sie heute Abend verzaubern“, sagte Kerstin Riedel bei ihrer Begrüßung. Auch das war wörtlich gemeint, denn Elias Noro, der einst aus Afghanistan nach Deutschland gekommen war, arbeitet – wenn er nicht ein Gymnasium in Elmshorn besucht – als Zauberer und beeindruckte die Gäste mit seinen Tricks.
Bürgermeister Marc Trampe erinnerte daran, dass die Kommunen im Sommer 2015, zum Höhepunkt des Flüchtlingsaufkommens, vor „massiven Herausforderungen“ gestanden hatten: „Die Herausforderungen passten in kein Organigramm, in keine klare Zuständigkeit.“ Dank der professionellen Arbeit der Verwaltung und des unglaublichen Engagement des Ehrenamtes – teilweise waren mehr als 100 Frauen und Männer im Einsatz – wurden viele Probleme gemeistert. Deshalb gehöre hinter die Formulierung „Flüchtlingsintegration in Rellingen – Ein Erfolgsmodell“ auch kein Frage-, sondern ein Ausrufezeichen. Die Integration sei mehr ein Langlauf, denn ein Sprint, aber Rellingen läge gut im Rennen. Der Dank des Bürgermeisters galt auch dem Ehrenamt: „Wenn Sie sich etwas in den Kopf gesetzt haben, dann machen Sie es richtig.“ Die Frauen und Männer des Ehrenamts hatten sich Buttons mit einem großen „WIR“ angeheftet. Die Bedeutung: Willkommen in Rellingen.
Kerstin Riedel betonte, dass die Angst vor Fremdem durch Begegnung neutralisiert werden kann. Und wenn diese Begegnung auf beiderseitigem Respekt und beiderseitiger Augenhöhe beruhen würde, führe das zur gelungenen Integration. Derzeit sind 173 Flüchtlinge in Rellingen untergebracht. „Zu Hochzeiten waren es mehr als 200“, sagte Silke Mannstaedt. Leiterin des Fachbereichs Bürgerservice. Nach wie vor ist die Verwaltung auf der Suche nach Wohnraum, um die Menschen aus den Flüchtlingsunterkünften zu bekommen.
Schönreden wollte Verwaltungschef Trampe trotz aller Erfolge aber nichts, und so gab es auch einen Wunschbaum und eine Meckerecke, wo offene Fragen angesprochen werden konnten. Trampe warnte vor Skandalisierung und Polarisierung in Flüchtlingsfragen. Er sagte: „Wenn es in Rellingen eine Veränderung gegeben hat, dann die, dass es bunter geworden ist. Und das ist eine Bereicherung.“ ©Flomm/kommunikateam