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Für zwei Stunden ein Feuerwehrmann

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Rellingens Freiwillige Feuerwehr lädt zum Mitmachtag ein. Der Journalist Stefan Flomm ist mit von der Partie und berichtet über seine Erfahrung.

Alles begann mit einer E-Mail, mit der mir zwei Termine der Freiwilligen Feuerwehr Rellingen zur Berichterstattung mitgeteilt wurden. Ein Übungslehrgang für die Retter und ein Mitmachtag, bei dem neue Mitglieder gewonnen werden sollen. „Den Mitmachtag dann aber bitte als Selbsterfahrungsbericht“, hieß es aus dem Rathaus. Als ehemaliger Handballer und Leichtathlet wird das auch für einen 52-Jährigen schon kein großes Problem sein, denke ich und mache mich auf den Weg zur Wache am Ellerbeker Weg.

Als erstes kümmert sich Katrin Breder um meine Einkleidung. Jacke, Hose, Stiefel, Handschuhe, Helm – und schon rinnt der erste Schweiß den Rücken herunter. Mit einem Laufzettel in der Hand geht es zur ersten Station, dem Löschangriff. Olav Ramcke und Alexander Scholz erklären wie das Wasser aus dem Hydranten über die im Fahrzeug verbaute Pumpe bis zum Strahlrohr kommt. Dann heißt es das erste Mal: „Wasser marsch.“ Über einen Drehregler kann stufenlos ein Wassernebel oder ein Vollstrahl erzeugt werden. Erstaunlich ist, wie schwer ein mit Wasser gefüllter Schlauch ist, wenn man die Position wechseln muss.

Das Gewicht des Schlauches ist aber nichts gegen die hydraulische Schere und den Spreizer, die mich an der zweiten Station erwarten. Anke Mallon und Andreas Zenk geben die ersten Anweisungen, dann nehme ich die gut 25 Kilogramm schwere Schere in die Hand. Als erstes muss ich mit Wasser gefüllte Plastikbecher aufnehmen und von einem Tisch zum nächsten tragen. Das klappt ganz gut. Also darf ich mich an der D-Säule eines schrottreifen Citroën Picasso versuchen – und mache den ersten Fehler. „Nicht zwischen Gerät und Fahrzeug stehen“, sagt Zenk. Danach nehme ich mir mit dem Spreizer die Fahrertür vor, die vom Fahrzeug abgetrennt wird. Mittlerweile können anhand des Autokennzeichens Fahrzeugkarten abgefordert werden, mit denen die Retter erkennen, wo sie ihre Geräte ansetzen können und müssen. Oder genau dieses nicht dürfen.

Dankbar nehme ich vor der nächsten Station das angebotene Wasser an. Das Stirnband im Helm hat sich auch schon dunkel verfärbt. Nun gilt es aber – unterstützt von Marc Walther und Christian Berg – die Atemschutzmaske aufzusetzen und die Sauerstoffflaschen zu schultern. Dann geht es in ein vernebeltes Zelt, in dem man die Hand nicht vor Augen sieht. Dank der Wärmebildkamera finde ich sogar die Person, die sich im Zelt versteckt hat. „Wir gehen immer mindestens zu zweit“, sagt Christian Berg. Ich lerne, dass die Sicht in Bodennähe besser ist und in einem Ernstfall die Temperatur am Boden auch niedriger ist. Einmal im Jahr üben die Atemschutzträger in einem Spezialcontainer in Brunsbüttel.

Dass Feuerwehrarbeit vor allem Teamarbeit ist, erfahre ich an der vierten und letzten Station, in der es um die Rettung verletzter Personen geht. Torsten Berg teilt sein Team, zu dem ich auch gehöre, ein, verteilt die Aufgaben. Zunächst wird eine Person, die unter einem Container eingeklemmt ist, mit Hilfe von Hydraulikkissen befreit, danach wird mit einem Rettungszylinder, der ebenfalls per Druckluft betrieben wird, ein ganzer Lkw angehoben, und eine Puppe, die ein verunfalltes Kind darstellen soll, wird gerettet. Zum Glück sind es nur Dummys, aber ich kann mir auch so gut vorstellen, welch enormen seelischen Belastungen die Feuerwehrleute bei ihren Einsätzen ausgesetzt sind. „Deshalb ist es wichtig, sofort nach den Einsätzen mit den Kameraden über das Erlebte zu reden“, sagt Torsten Berg.

Als ich mich nach gut zwei Stunden aus den Klamotten schäle ist mein T-Shirt klitschnass und der ohnehin schon große Respekt vor dem Können und dem Engagement der Feuerwehrmänner und -frauen noch einmal gewaltig gestiegen.

Für Wehrführer Kai-Uwe Otto war der Mitmachtag, dessen Idee Fabian Meier aus Brunsbüttel mitgebracht hat, ein voller Erfolg. „Von den sechs Personen, die teilgenommen haben, sind drei daran interessiert bei uns aktiv einzusteigen.“ Einer von ihnen ist der 29 Jahre alte Giovanni Albano. Der aus dem sizilianischen Palermo stammende Rellinger freut sich schon darauf, „etwas für die Gemeinschaft zu tun. Das ist etwas ganz anderes, als nach der Arbeit nur mit Kollegen zu reden.“ Recht hat er. ©Flomm/kommunikateam

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